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Das Foto zeigt in der Bildmitte die in der Gemarkung Bruchstedt (Thüringen, Unstrut-Hainich-Kreis) gelegene historische Meliorations- und Retentionsanlage: eine landwirtschaftlich geprägte Hochwasserschutzanlage, die als eine „Beispiellandschaft“ für verschiedene flurschützende Maßnahmen zum Zweck des Hochwassers- und Bodenschutzes sowie der Bodennutzung in Hanglagen von Gartenarchitekten gestaltet worden ist. Sie ist heute noch in den Resten schön anzusehen und liegt auf halbem Weg zwischen Bruchstedt und Blankenburg im sogenannten Erosionsgebiet und wurde am 25.02.2013 als Kulturdenkmal (historische Park- und Gartenanlage aus kulturellen und wissenschaftlichen Gründen) ausgewiesen. 

Ungeheure Schlammmassen hatten die Straßen und Wege unpassierbar gemacht. Während die Einwohner ratlos durch das verwüstete Dorf liefen, wurden umfangreiche Hilfsmaßnahmen vorbereitet. Sowohl im Innenbereich als auch im Außenbereich wurde neu geplant. Im Innenbereich ging es um den Wiederaufbau des verwüsteten Dorfes. Im Außenbereich ging es um die Wiedernutzbarmachung der verwüsteten Felder. 

Acht Menschen verloren Ihr Leben. Ihnen wird jedes Jahr im Rahmen des Gedenktages am 23. Mai gedacht. 

Im Außenbereich gab es viele verwüstete Felder. Davon ist kein Foto überliefert, dafür aber Luftbilder, die zeigen, wie verwüstete Felder wieder bewirtschaftet werden sollten. Die über 20 Hektar große Beispiellandschaft des Gartenarchitekten Günther Wuttke zeigt die Kombination von Landwirtschaft und Obstbau in der Nachkriegszeit, die zur Nachahmung in Thüringen angelegt worden ist. 

Das Bruchstedter Erosionsgebiet ist das letzte Zeugnis einer „Beispiellandschaft“ als thematische Erweiterung des Aufgabenspektrums der Gartenkünstler mit der gut dokumentierten Anlagengeschichte in der Literatur, mit der gut erhaltenen Bodenmodulation des Hanges und des Hirschgrabens und mit den noch gut erkennbaren Resten der Bepflanzung (Pappeln, Schwarzkiefern, Obstbäume, Hanggräben, Staustufenkaskade, Imkerei). Daher ist sie für Lehrende und Lernende der landschaftsgärtnerischen und -architektonischen Fachbereiche eine Möglichkeit, mehr über diese sehr seltene Landnutzung zu erfahren. Das Bruchstedter Kulturdenkmal kann keiner Standortabwägung unterzogen werden, da - nach Stand des Wissens - keine vergleichbar erhaltene Anlage in dieser Komplexität in Deutschland bekannt ist. 

Der Gartenarchitekt gestaltete mit Obstbäumen und Feldfrüchten und durch Konturbewirtschaftung des Hanges die gesamte Anlage. Als Schönheits-Motiv übernahm Günther Wuttke die von Pniower angestrebte, vollendete Zweckerfüllung der Maßnahmen. Im Motiv enthalten ist daher eine wirtschaftliche Komponente! Eine schön anzusehendes Stück Land entsteht nach Pniower, wenn die Anpflanzung und Pflege von Obstbäumen sowie die Bewirtschaftung der dazwischenliegenden, streifenförmig angelegten Äcker in vollendeter Weise gelungen ist: wenn das Ziel, Boden- und Hochwasserschutz mit der ertragsreichen Erzeugung von Lebens- und Futtermitteln zu verbinden, erreicht ist. 

Das Fernebachtal. Ein Vorschlag für die landschaftliche Gestaltung der Umgebung von Bruchstedt. Hier der Entwurf von Günther Wuttkes landschaftlicher Gestaltung des 21 km² umfassenden Fernebachtals als eine kleine „Beispiellandschaft“ im Sinne einer meliorativen Landschaftsgestaltung. Der hier dargestellte Planungsraum entspricht der Abbildung 1 „Das Einzugsgebiet des Fernebachs“ in der Anlage der Veröffentlichung von Apel/Wuttke (1954): "Kultivierung verkarsteter Muschelkalböden". 

Landschaftsneuordnung der Gemarkung Bruchstedt im Maßstab 1:5.000 vom Gartenarchitekten Rudolf Ungewitter, Oktober 1951. Oben links ist der Entwurf von Günther Wuttke für das Erosionsgebiet in konturorientierter Gestaltung zu erkennen. 

Günther Wuttkes erster Entwurf der „Beispiellandschaft“ im Erosionsgebiet Bruchstedt aus dem Jahr 1951. Gut zu erkennen ist die Gestaltung mit der strengen Anlehnung an die Höhenlinien des Hanges. 

Höhenmodell des Erosionsgebietes. Dieses Gelände stand den Gartenarchitekten in den frühen 1950er Jahren zu Verfügung. Höhengleichheit in der Bewirtschaftung als Prinzip der Gestaltung der Meliorations- und Retentionsanlage, also stets streifenförmig und quer zum Hang. 

Das Bild zeigt das agrarisch geprägte Motiv der Gestaltung des Erosionsgebietes: konturgeführte Linearität mit der erkennbaren wirtschaftlichen Komponente. Die Kulturen sind mit dem Vorsatz der bestmöglichen Zweckerfüllung angebaut worden und nicht beschränkt auf wirtschaftlichen Höchstertrag. Die Zwecke, zu denen die Anlage gestaltet worden ist sind: Hochwasser- und Bodenschutz in Verbindung mit dem Anbau von Lebens- und Futtermitteln. Erfüllen die Maßnahmen, wie die hier angebauten Kulturen, ihren Zweck vollständig, dann ist die Gestaltung auch schön anzusehen. So wie dieses Bild, das zwischen den Hanggräben A und B entstand, sollte es einmal auf der gesamten Fläche des Erosionsgebietes aussehen. 

Die so nach und nach absterbenden Obstbäume sollen wieder ersetzt werden. Die Struktur des Nachbaues hält sich an den Entwurf von Wuttke. Dieser Pflanzplan entstand in Zusammenarbeit mit der Lehr- und Versuchsanstalt Gartenbau Erfurt. 

Das Bild aus Sachsen-Anhalt, das 1951 aufgenommen wurde, zeigt das Vorbild für die Pflanzweise der Obstbäume im Erosionsgebiet Bruchstedt. Günther Wuttke übernahm diese Pflanzweise aus einem Forschungsauftrag, den die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 1949 an sein angegliedertes Institut für Obst- und Gemüsebau 1949 mit dem Thema: „Verminderung der Wasser- und Winderosion in der Landwirtschaft mit Hilfe zweckmäßiger Obstbauplanung“ vergab. Diese Pflanzweise wurde als eine von mehreren Maßnahmen in der Bruchstedter Anlage ausgeführt. Ziel war die Verkürzung erosiver Hanglängen durch Konturfurchenpflanzung. Auf diese Weise sollte einer modernen, das heißt in diesem Zusammenhang zweckrationalen Landeskultur Ausdruck verliehen werden. Günther Wuttke machte aus dieser Pflanzweise sein gestalterisches Motiv, das er in Bruchstedt noch detaillierter ausführte. 

Ein Walnußbaum (Juglans regia) aus der Walnußbaumalle im Erosionsgebiet Bruchstedt. Das Foto zeigt die herrliche Herbstfärbung des Laubes. 

Kartenausschnitt mit der Angabe des Pflanzjahres der Walnußbäume: Herbst 1953. Zweck der Anpflanzung war das Sammeln von Erfahrungen über das Wuchsverhalten von Walnußbäumen und - davon ist auszugehen - auch ein ästhetischer. 

Die abgewinkelte Walnussbaumallee im Erosionsgebiet Bruchstedt etwa Mitte der 1970er Jahre. Heute ist die Allee sehr lückenhaft. Die verbliebenen Walnussbäume treiben noch aus. Die Allee muss aber in der nächsten Zeit mit neuen Bäumen wiederhergestellt werden. 

Die Walnussbaumallee ist etwa 10,2 m breit. Das Bild zeigt die beiden Walnussbäume zu Beginn der Allee. 

Absterbende Süßkirschen im Bruchstedter Erosionsgebiet. Insgesamt müssen in den nächsten Jahren etwa 2.000 bis 2.500 Obstbäume nachgepflanzt werden. 

Das Bild zeigt die gut angewachsenen Obstbäume im Jahr 1961. Als Unterpflanzung wurden hier die für die Bruchstedter Bevölkerung gespendeten roten Johannisbeeren gepflanzt. 

Das Bild zeigt die besondere Pflanzweise der Obstbäume im Erosionsgebiet: in Pflanzlöchern vor einer Konturfurche. Das Foto entstand 1961. Die Konturfurchen, in denen sich das Regenwasser sammeln sollte, wurden durch Pflügen offengehalten. 

Erosionskerbe Hirschgraben mit acht Staustufen zum Regenrückhalt, zur Abflussverzögerung und zur Sediment- und Geschieberetention. Das Entwerfen von Staustufenkaskaden gehört zum erweiterten Aufgabengebiet der Gartenarchitekten. 

Das Bild zeigt das Fundament des ehemaligen Bienenhauses mit 12 Beuten. In den früher 1950er Jahren war hier noch offenes Gelände. 

Erster Nachbau von Süßkirschen-Hochstämmen 2017. Bei zunehmender Trockenheit kann der Hochstamm nicht die geeignete Stammform sein. Bereits 1951 wurde ein Forschungsauftrag mit dem Titel „Vorschlag für eine Landschaftsneuordnung, Teilplan Flur Bruchstedt“ an den Gartenarchitekten Rudolf Ungewitter von der Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar vergeben. Darin wurden auch die meteorologischen Bedingungen in der Flur Bruchstedt (zum Thüringer Trockengebiet gehörig) analysiert. In der Ausführung des Entwurfes von Günther Wuttke wurden dann verschiedene Stammformen verwendet. 

Überalterte Süßkirschen werden mangels Pflege auseinanderbrechen. An solchen Schadstellen wird deutlich, was es bedeutet, wenn im gestalterischen Motiv der großflächigen Obstbaumpflanzung eine wirtschaftliche Komponente (Ertrag) eingebunden wird. Selbst dann, wenn die Ertragsmaximierung nicht im Vordergrund steht, ist ein Mindestmaß an Pflege notwendig. 

Pilze und Windbruch an ungepflegten Obstbäumen. Porlinge außen und Braunfäule innen zerstören neben Stürmen die Zwetschenbäume. 

Waagerechter Hanggraben im Bau. Zweck: Wasser soll dem Land / der Kultur-Pflanze erhalten bleiben und nicht oberflächlich ablaufen; die Kulturpflanzen waren zu diesem Fotozeitpunkt noch nicht gepflanzt. Gearbeitet wurde mit einfachem Handwerkszeug und mit Sprengstoff. 

Ein Hanggraben im Winter. Der waagerechte Graben konnte nicht in den rechts gelegenen tiefen Hirschgraben entwässern. Der Grabenverlauf verdeutlicht den Verlauf einer Höhenlinie. 

Idealzustand eines gefüllten Hanggrabens. Vollendete Zweckerfüllung nach Schneeschmelze. Der leichte Bogen entspricht dem Verlauf der Höhenlinie. Der mit Wasser gefüllte oder auch nicht gefüllte Graben ruft in dieser Formensprache landschaftliche Assoziationen hervor. Und doch ist es zweckmäßig genutztes / gestaltetes Land. Zweckrationale Nutzung und (landschaftliche) Schönheit schließen sich nicht aus. Im Sonderdruck der Zeitschrift „Die Deutsche Landwirtschaft“, Heft 2, 1958, ist das Bild auf der Seite 1 in einem Artikel von Günther Wuttke: „Erfahrungen bei der Erosionsbekämpfung in Thüringen“ abgebildet. 

Durch landwirtschaftlichen Streifenanbau gebildete Terrassen, sind trotz Aufforstung noch gut erkennbar. 

Die ehemaligen Streifenkulturen betonten den Verlauf der Höhenlinien in besonderer Weise, was der ganzen Anlage ein besonders markantes Gepräge gab. Von Weitem aus betrachtet, musste sich das Erosionsgebiet mit seiner horizontalen Bewirtschaftungsstruktur gegen die bis heute andauernde hangabwärts gerichtete Bewirtschaftung deutlich und lehrbuchhaft abgehoben haben.

Ein durch VEG Obstbau Erfurt 1969 errichteter Schuppen für die Bewirtschaftung der Obstquartiere. Im Zuge der Vernachlässigung der Nutzung und damit der Pflege verfallen diese Schuppen bis heute. 

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